Zum Hauptinhalt springen

Konservative Arthrosetherapie

Degenerative Gelenkerkrankungen zählen zu den häufigsten Zivilisationskrankheiten. Dabei besteht ein Missverhältnis zwischen Belastbarkeit und Belastung im betroffenen Gelenk. Am häufigsten sind die gewichttragenden Gelenke der unteren Gliedmaßen betroffen. Die Gonarthrose (Arthrose des Kniegelenks) mit den typischen Anlauf- und Bewegungsschmerzen die sich bei Belastung wie z.B. Treppensteigen verschlimmern steht dabei im Vordergrund. 

Hyaluronsäuretherapie — Die natürliche Arthrosebehandlung

Degenerative Gelenkerkrankungen zählen zu den häufigsten Zivilisationskrankheiten. Dabei besteht ein Missverhältnis zwischen Belastbarkeit und Belastung im betroffenen Gelenk. Am häufigsten sind die gewichttragenden Gelenke der unteren Gliedmaßen betroffen. Die Gonarthrose (Arthrose des Kniegelenks) mit den typischen Anlauf- und Bewegungsschmerzen die sich bei Belastung wie z.B. Treppensteigen verschlimmern steht dabei im Vordergrund. 

Welche Rolle spielt die Hyaluronsäure
Durch die Knorpelschädigung bei der Arthrose kommt es zu einer Fehlfunktion des Gelenks.
Die hyaluronsäurereiche Schutzschicht der Knorpeloberfläche löst sich auf, dadurch vermindert sich ihre Gleiteigenschaft und durch die mechanische Überlastung entstehen Risse im Knorpel gefolgt von Gewebeabrieb und Freisetzung von Entzündungsstoffen. Schmerzen und Entzündung sind die Folge.

Was liegt also näher als die schlechte Qualität der Gelenkschmiere durch die Injektion von Hyaluronsäure aufzubessern. 
Das von uns verwendete Präparat Ostenil® enthält Hyaluronsäure zur Injektion in den Gelenkspalt. Das Präparat hat keine systemischen Begleitwirkungen. Es verbessert die Gleiteigenschaften und stossdämpfenden Eigenschaften der Gelenkschmiere die für einen normalen, schmerzfreien Bewegungsablauf notwendig sind und es verbessert gleichzeitig die Versorgung des Gelenkknorpels mit Nährstoffen.

Wie wird die Therapie durchgeführt
Ostenil® wird insgesamt in drei bis fünf Injektionen in wöchentlichen Abständen in das betroffene Gelenk eingespritzt. In aller Regel zeigt sich bereits nach den ersten Injektionen eine Schmerzlinderung und verbesserte Beweglichkeit. Je nach Schweregrad der Arthrose kann der Effekt sechs Monate und länger anhalten.
Wenn ein entzündlicher Reizzustand des Gelenkes vorliegt sollte vor einer Injektion von Ostenil® eine entzündungshemmende Behandlung durchgeführt werden, eventuell ist bei einem Gelenkerguss eine Punktion erforderlich.
In seltenen Fällen können lokale Reizerscheinungen wie Schmerzen, Hitzegefühl und Rötung nach der Injektion auftreten. Das Auflegen eines Eisbeutels für fünf bis zehn Minuten vermindert das Auftreten solcher Erscheinungen.

hyaluronsaeure1

Abb.: Kniegelenk vor und nach der Behandlung mit Hyaluronsäure

PRP (Platelet-Rich-Plasma) und Orthokin-Therapie

Bei beiden genannten Therapieformen werden individuell körpereigene Hemmstoffe und Wachstumsfaktoren aus dem Blut des Patienten gewonnen und als körpereigenes "Medikament" in das Gelenk oder an die Wirbelsäule injiziert.

Dazu nimmt der Arzt dem Patienten mit einer speziellen Spritze Blut aus der Armvene ab. In dieser Spezialspritze werden die Blutzellen in einem komplizierten Mechanismus zur Produktion der „guten" Proteine angeregt. Bei der Verwendung des PRP ist keine Inkubationszeit nötig, die Reinjektion erfolgt innert Minuten nach der Blutentnahme. Während die Spritze mit dem Patientenblut bei der Orthokin-Therapie für einige Stunden in einem Wärmebehälter bei Körpertemperatur aufbewahrt wird (Inkubation), produzieren die Immunzellen des Patienten immer mehr „gute Proteine".

Anschliessend trennt eine Zentrifuge die festen Blutbestandteile von den flüssigen Anteilen, dem Blutserum. In diesem Serum befinden sich die wertvollen Proteine (Interleukine) für die Arthrosetherapie. Das Serum wird entnommen, in Spritzen abgefüllt und steht anschliessend als körpereigenes Medikament zur Verfügung. Das Serum enthält eine verstärkte Mannschaft an patienteneigenen „guten Proteinen", die per Spritze direkt in das erkrankte Gelenk gelangen. Auf diese Weise wird das Defizit an guten Proteinen vor Ort beseitigt und die zerstörerischen Angreifer werden gezielt abgewehrt.

Die „Arthrose hemmenden Proteine" besetzen ganz bestimmte Angriffsstellen (Rezeptoren) an den Knorpel- und Gelenkinnenhautzellen, so dass den schädigenden Entzündungsstoffen der Zugriff auf diese Zellbereiche verwehrt wird. Die schützenden Proteine selbst entfalten ihre Wirkung direkt im erkrankten Gelenk, um weitere Knorpelschäden, Entzündungen und Schmerzen aufzuhalten. Es handelt sich um eine natürliche Medizin des eigenen Körpers gegen Arthrose.

Wann helfen diese Therapieformen?
Beide Therapien sind aussergewöhnlich nebenwirkungsarm und können angewandt werden bei Arthrosen folgender Gelenke:

  • Kniegelenke
  • Hüftgelenke Sprunggelenke
  • Schultergelenke
  • Hand- und Fingergrundgelenke
  • Zehengrundgelenke
  • Gelenke der Wirbelsäule

Mit diesen biologischen Therapien stehen körpereigene Proteine zur effektiven Behandlung leichter bis mittelschwerer Arthrosen zur Verfügung, die chronisch fortschreitende Knorpelschäden direkt im Gelenk hemmen können. Die natürlichen Mechanismen des menschlichen Körpers werden genutzt, um in das Krankheitsgeschehen eingreifen zu können, mit dem Ziel, noch vorhandene Knorpelzellen vor weiteren Schäden zu schützen.

Selbst ein zeitlich befristeter Therapieerfolg trägt entscheidend dazu bei, einen Gelenkersatz erheblich hinauszögern oder sogar vermeiden zu können. Die körpereigenen Proteine sind starke Partner im Kampf gegen die Arthrose, denn sie leisten einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität.

Was erwartet den Patienten?
Die Arthrosetherapie mit körpereigenen Proteinen unterstützt die natürlichen Körpermechanismen durch ein verstärktes Aufgebot an Proteinen. Der Patient erhält vier bis acht Injektionen in das an Arthrose erkrankte Gelenk.

Die Wirksamkeit zeigt sich in der Regel bereits nach sechs Wochen. Die Schmerzen lassen spürbar nach, Entzündungsprozesse werden gehemmt und die Beweglichkeit der betroffenen Gelenke verbessert sich. Manche Patienten verspüren schon nach den ersten Injektionen eine Linderung.

Die Dauer des Behandlungserfolges hängt vom Schweregrad der Erkrankung und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab.  Normalerweise kann die Besserung der Arthrosebeschwerden über einen Zeitraum von sechs Monaten bis zu zwei Jahren oder auch länger anhalten. Warum der Therapieerfolg nicht bei allen Patienten gleich lang anhält, ist nicht nur von dem jeweiligen Krankheitsbild abhängig, sondern kann auch andere individuell unterschiedliche Ursachen haben. Man könnte sich aber vorstellen, dass die „guten Proteine" nicht bei jedem Patienten in gleich gutem Zustand sind. Wenn die Wirkung der zugeführten Proteine nachlässt, können die bekannten Beschwerden erneut auftreten. In diesem Fall sind – nach Beurteilung des Arztes – weitere Injektionen mit dem körpereigenen Serum möglich. Die Wirksamkeit und Verträglichkeit der PRP- und der Orthokin®Therapie ist sehr hoch, da es sich um eine so genannte autologe Therapie handelt und keinerlei Fremdstoffe zugeführt werden. Der Körper reagiert auf die eigenen Proteine ganz natürlich, denn sie sind ihm vertraut. Er erkennt sie und akzeptiert sie. Schwerwiegende Nebenwirkungen der PRP- und der Orthokin®-Therapie sind deshalb bisher noch nicht beobachtet worden.
Eine Behandlung mit diesen Verfahren wird für Arthrose im frühen und mittleren Stadium empfohlen, wenn noch Knorpelsubstanz vorhanden ist. Ist der Knorpelverlust hingegen schon weit fortgeschritten, werden diese Therapien nicht empfohlen. Wenn im Endstadium der Arthrose Knochen auf Knochen reibt, ist ein Gelenkersatz die Behandlung der Wahl. Deshalb ist es wichtig, die ersten Warnsignale der Arthrose ernst zu nehmen und einen Arzt des Vertrauens aufzusuchen. Denn je früher der fortschreitende Zerstörungsprozess im Gelenk aufgehalten werden kann, umso besser ist die Prognose. Solange noch gesunde Knorpelzellen vorhanden sind, können die körpereigenen Hemmstoffproteine ihre natürliche Aufgabe erfüllen und Knorpelschäden, Entzündung und Schmerz aufhalten.