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Kniegelenk

Die Natur hat das menschliche Kniegelenk sehr gut entwickelt. Das Kniegelenk ist das grösste und vom Aufbau her das komplizierteste Gelenk des Menschen. Ein einzigartiges Zusammenspiel von Muskeln, Sehnen, Bändern und Gelenkoberfläche ermöglicht uns schmerzfreie Beweglichkeit. Im Alltag und insbesondere bei sportlicher Aktivität hält ein menschliches Kniegelenk erstaunlich grosse Belastungen aus.

Dennoch stellt das Knie – nebst dem Rücken- eines der häufigsten Körperteile dar, das Beschwerden verursacht. Denn bereits durch den normalen Gebrauch im Alltag werden Knorpel und Meniskus durch ständiges Bewegen und Belasten abgenützt - eine Arthrose kann entstehen.

Auch unfallbedingt können Knorpelschäden begünstigt werden. So können Bänder reissen und Instabilitäten auslösen, Risse im Meniskus entstehen und Knorpelschäden auftreten. Dies verursacht Schmerzen und erhöht zudem das Risiko für eine vorzeitige Abnutzung des Knorpels.

Oftmals können Schmerzen im Knie auch auf Beschwerden im Bereich von Rücken oder Hüften zurückgeführt werden.

Wenn Schmerzen im Knie über längere Zeit auftreten, das Knie anschwillt, sich instabil anfühlt oder sogar Blockaden auftreten, empfiehlt sich eine Untersuchung beim Orthopäden.
 

Häufigste Beschwerden im Knie:

1. Arthrose im Knie

Durch Abnutzung oder Unfälle kann der schützende Knorpel über dem Knochen Schaden nehmen. Ist der Knorpel bis auf die Knochen weg, so sprechen wir von einer Arthrose. Auch Fehlstellung der Beine, wie zum Beispiel O- oder X-Beine, können eine Arthrose-Entwicklung beschleunigen.

Typisch Beschwerden bei einer Arthrose sind Anlaufbeschwerden und Schmerzen während oder nach einer Belastung. In der Regel treten begleitend dazu Knieschwellungen auf. Velofahren geht oftmals recht lange gut währendem Gehen oder Wandern auf unebenem Gelände bereits sehr früh Probleme bereitet.

Behandlung der Kniearthrose:

Konservative (nicht-operative) Therapie

Bei Arthrose-Beschwerden im Knie ist es wichtig, die stabilisierende Muskulatur nach Möglichkeiten zu kräftigen. Regelmässiges Krafttraining, Velo fahren oder Schwimmen eignen sich bestens, um schwache Muskeln zu kräftigen. Ebenfalls hilft gezielte Physiotherapie, die Beweglichkeit zu verbessern. Schmerzmildernd kann auch eine Reduktion des Übergewichtes sein.

Im akuten Fall können bei Bedarf entzündungshemmende Medikamente eingesetzt werden.

Mittelfristig gibt es Massnahmen, die über einige Monate Linderung bringen: Dies sind beispielsweise Präparate, die den noch bestehenden Knorpel kräftigen und nähren, Spritzen ins Kniegelenk mit Cortison, mit Gelenkschmiere (Hyaluronsäure) oder auch mit Eigenblut (Platelet Rich Plasma).
Werden weiterhin über starke Beschwerden geklagt, besteht die Möglichkeit der Verbesserung mit operativen Massnahmen.

Knieteilprothese

Ist das gesamte Gelenk von einer fortgeschrittenen Arthrose betroffen, kommt ein kompletter Oberflächenersatz (Knietotalprothese) zum Einsatz. Nach Ausschöpfen der nicht -operativen Massnahmen ermöglicht eine Knieprothese in vielen Fällen eine schmerzfreie Beweglichkeit. Patienten können durch diesen Routineeingriff viel Lebensqualität gewinnen, ihre gewünschten Alltagstätigkeiten wieder vorwiegend beschwerdefrei durchführen und auch ihre sportlichen Aktivitäten wieder aufnehmen.

Obwohl wir heute hochmoderne Materialien verwenden welche sehr langlebig sind, können sich auch Knieprothesen abnutzen. Insbesondere bei jungen, sehr aktiven Patienten muss damit gerechnet werden, dass in späteren Jahren ein Prothesenwechsel angebracht sein kann.

Die meisten Patienten sind nach Implantation einer Knieprothese mit dem Resultat sehr zufrieden. Eine Knieprothesen-Operation ist immer ein Wahleingriff. Trotz Vorbeugemassnahmen birgt jede Operation birgt eine Knieprothesen-Operation Risiken.

Es ist normal, dass in den ersten Monaten nach dem operativen Eingriff gewisse Schmerzen, Schwellung und auch Überwärmung des operierten Gelenks auftreten. Ein mehr oder weniger definitives Heilergebnis ist erst nach einem Jahr ab Operation gerechnet, erreicht. Der Heilungsprozess kann in einzelnen Fällen bis zu zwei Jahre dauern. Ein Teil der Patienten ist mit dem Resultat nicht ganz zufrieden und klagt weiterhin über Schmerzen, Schwellungsneigung oder ungenügende Beweglichkeit oder Instabilität. Durch gezielte Untersuchungen können die Ursachen gefunden und auch erfolgreich therapiert werden.

Operative Achskorrektur
Solange die Arthrose nicht zu stark fortgeschritten ist und eine Achsfehlstellung (O- oder X-Bein) vorliegt, kann mit einer Achskorrektur die Belastung verbessert werden. Die Korrektur der Fehlstellung ermöglicht es, einen fortschreitenden Arthroseprozess zu verhindern oder zu verlangsamen.

2. Kreuzbandverletzung

Das Kreuzband stabilisiert unser Knie bei komplexen Dreh-Gleitbewegung welche wir im Alltag oder beim Sporttreiben ausführen.

Infolge eines Unfalls kann ein Kreuzband reissen. Besonders beim Skifahren oder beim Fussball kann das Kreuzband reissen ohne dass ein Sturz oder eine Kollision vorliegen. Es treten sofort Schmerzen und ein Gefühl von Instabilität auf. Ein Erguss stellt sich häufig mit etwas Verzögerung ein, sodass die Patienten zuerst noch selbstständig recht gut gehen oder sogar weiter Skifahren können. Ein paar Stunden später aber ist dann das Knie stark geschwollen und schmerzt deutlich stärker.

In der orthopädischen Sprechstunde versucht man in der Regel zuerst ohne Operation ein gutes Resultat zu erzielen. Dazu bietet sich das Verstärken der kniestabilisierenden Muskulatur an.

Bleiben die Instabilitäten trotzdem bestehen, wird meist ein operativer Eingriff notwendig. Denn nebst der spürbaren Instabilität leiden auch Knorpel und Menisken, mit der möglichen Folge einer frühen Arthrose.


3. Meniskus

Unser Meniskus ist ein halbmondförmiger Faserknorpel innerhalb des Kniegelenks. Der Meniskus hilft, die Kraft vom Oberschenkel auf den Unterschenkel zu übertragen, er gleicht aus, dämpft und stabilisiert. In jedem Kniegelenk befinden sich zwei Menisken, der Innen- und der Aussenmeniskus. Oftmals ist es der Innenmeniskus, welcher reissen kann. Dies kann durch Unfall aber in fortgeschrittenem Alter auch durch Abnutzung geschehen. Häufig treten dann starke Schmerzen auf.

Ob ein Meniskusriss konservativ oder operativ behandelt wird, hängt nebst den Schmerzen der Patienten hauptsächlich von der Grösse und dem Ort des Risses ab, aber auch von Alter und Sportlichkeit des Patienten.

Das Einreissen kann einen durchbluteten oder einen nichtdurchbluteten Anteil im Meniskus betreffen. Falls der Riss in einem durchbluteten Anteil ist, kann durch eine Naht ein Erhalt des ganzen Meniskus angestrebt werden. Dies ist vorwiegend bei jungen Patienten möglich.

Häufig ist der Riss sind einem nicht durchbluteten Anteil vorzufinden. Dann kann eine sparsame Entfernung der instabilen Anteile eine Verbesserung bringen ohne dass das Arthrose-Risiko steigt.

Liegen bereits Anzeichen einer Arthrose vor, sind wir in der Behandlung eher zurückhaltend. Oft bringt die Teilentfernung des Meniskus keinen langfristigen Erfolg. Hingegen kann die Teilentfernung bei einer Blockade des Knies oder bei einer vorliegenden Arthrose sinnvoll sein.

Behandlung einer Meniskusverletzung:

Nicht-operative Therapie

Wenn keine Blockaden auftreten und die Beschwerden erträglich sind, ist ein konservatives Vorgehen angezeigt. Einige Meniskusrisse besitzen ein hohes Heilungspotential und häufig bessern die Beschwerden mit der Zeit. In solchen Fällen kann die Heilung mit Spritzen ins Kniegelenk, Stützen des Kniegelenks und individuell angepasster Physiotherapie zusätzlich unterstützt werden.

Operative Meniskus Teilentfernung

Ist der Riss des Meniskus in einer nicht durchbluteten Zone und stört der instabile Anteil die normale Gelenksbewegungen, dann macht eine arthroskopische Teilentfernung Sinn. Wir legen viel Wert darauf, dass nur so viel Meniskusgewebe wie nötig entfernt wird.

Nach einer Meniskusteilentfernung muss das Knie während ein paar Tagen geschont werden. Gezielte Physiotherapie ist meist nicht nötig. Nach 2 Wochen dürfen wieder alle Tätigkeiten durchgeführt werden.

Meniskusnaht
Wenn immer möglich wird der eingerissene Meniskus genäht, denn eine optimale Befestigung des gerissenen Meniskus bildet die bestmöglichen Heilungsbedingungen. Mithilfe der MRI-Bilder können wir häufig schon vor der Operation entscheiden, ob im spezifischen Falle eine Naht sinnvoll ist. Das Fixieren mit einer Meniskusnaht ist arthroskopisch möglich. Nach der Operation muss das Knie während 6 Wochen teilbelastet und geschont werden.